Berndorf Bäderbau sorgt für Schwimmvergnügen auf den Färöer-Inseln
Harte Wetterbedingungen und ein wochenlanger Streik: Das Projekt Torshavn hatte es in sich. Doch Berndorf Bäderbau hat es mit Zusammenhalt und Teamgeist geschafft. Seit Herbst 2024 besitzen die Färöer-Inseln nun eine eigene nationale Schwimmstätte, die sowohl für nationale als auch für internationale Wettkämpfe geeignet ist.
Die Färöer sind eine autonome, zur dänischen Krone gehörende Inselgruppe mit ca. 55.000 Einwohner:innen. Sie besteht aus 18 vulkanischen Felseninseln zwischen Island und Norwegen im Nordatlantik und ist bekannt für ihre rauen Wetterbedingungen. Diese bekam auch das Unternehmen Berndorf Bäderbau zu spüren, das 2018 mit der Planung eines Edelstahlschwimmbeckens begann.
Schon die Lieferung der Beckenteile per Frachtfähre auf die Insel war logistisch anspruchsvoll und erforderte präzise Koordination und Zeitplanung, um sicherzustellen, dass alle Materialien rechtzeitig und in einwandfreiem Zustand ankamen. Zusätzlich war die aufwendige Registrierung des Montageteams aufgrund spezieller Arbeitserlaubnis-Richtlinien für nicht-skandinavische Länder eine weitere Herausforderung. Yasmin Löwenpapst aus dem Montageinnendienst konnte dank ihrer Erfahrung eine optimale Lösung erarbeiten.
Die weitere Montage wurde durch extreme Winterstürme erschwert: „Wir hatten es mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometern zu tun“, erzählt Yasmin Löwenpapst: „Sie behinderten nicht nur die Außenarbeiten, sondern beschädigten auch das neu errichtete Dach.“ Das Team musste mit Verzögerungen und der Abhängigkeit von gutem Wetter fertig werden. „Stop and go: Das war für alle herausfordernd und ließ sich nur durch die große Flexibilität und den Zusammenhalt im Team bewerkstelligen“, ist Löwenpapst überzeugt. So mussten alle permanent in Bereitschaft sein, denn die Reisevorbereitungen und -buchungen konnten oft nur sehr kurzfristig erfolgen.
Mit Ende des Winters folgte die nächste Herausforderung: Streik. „Rund 5.000 Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Färöer-Inseln streikten von Mai bis Juni 2024. Die Häfen waren geschlossen, die Tankstellen und Geschäfte leer und die Infrastruktur kam völlig zum Erliegen“, erzählt Yasmin Löwenpapst. Wieder hieß es: Warten und Umplanen. „Hier zeigte sich erneut die Flexibilität und Hilfsbereitschaft von allen Beteiligten, wir sind stolz auf die effektive Kommunikation und reibungslose Zusammenarbeit zwischen allen Fachabteilungen.“ Es hat funktioniert: Seit Herbst 2024 sind die Becken befüllt und die Färöer-Inseln haben eine großartige Schwimmstätte.
Fun Fact (Fußballgeschichte):
Vielleicht mag es ja für so manch fußballbegeisterte Österreicher:innen eine kleine Genugtuung sein, dass Österreich dazu beiträgt, dass die Färöer:innen nun ordentlich „baden gehen“ können. Denn – für alle, die sich nicht mehr erinnern können: Am 12. September 1990 fuhr Österreichs Nationalelf bei der Qualifikation für die Europameisterschaft eine Blamage der Sonderklasse ein. Sie verlor 1:0 gegen die Färöer-Inseln – einem absolutem Fußball-Neuling, einer Mannschaft aus Fischern und Arbeitern und einem unbezwingbaren Gabelstaplerfahrer als Tormann, dem Toni Polster mehrmals die Zipfelmütze vom Kopf schoss, ohne je ins Tor zu treffen.
Projekt Eckdaten:
Projektbeginn: Juli 2019
Montagestart: August 2023
Fertigstellung: Herbst 2024
Vertrieb: Gerold Wimmer, GB International
Projektleitung: Robert Krehan
Monteure: Petr Klement (Vorarbeiter), Istvan Molnar, Mark Harris, Robert Ferencz, Peter Lazar, Hannu Grusbacka
Standort: Gundadali Swimming Hall, 100 Torshavn, Färöer-Inseln
Pools:
50 x 20 m Becken mit Fahrbrücke – Indoor
Lernschwimmbecken – Indoor
Warmsprudelbecken – Indoor
Relaxbecken – Outdoor
Kaltbecken – Outdoor
Yasmin Löwenpapst …
… ist seit 2017 bei Berndorf Bäderbau. Sie leitet den Montageinnendienst. Damit gehen fast alle Projekte irgendwann über ihren Tisch. Allein in diesem Jahr hat sie unzählige internationale Bäderbau-Projekte begleitet, von England und Finnland über Lettland bis Färöer.
„In der Montage schweißen wir zusammen, nicht nur Metall, sondern auch Menschen!“